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Energiebilanz – Deutschland-Studie zeigt: Der Osten ist grün


Der energetische Modernisierungsbedarf von Wohnimmobilien ist in Westdeutschland höher als in Ostdeutschland. Dies ergibt eine aktuelle Sprengnetter-Studie. Im Rahmen der Untersuchung wurde geprüft, wie die Energiebilanz bundesdeutscher Wohnimmobilien aussieht und ob sich die Häufigkeitsverteilungen der einzelnen Energieeffizienzklassen regional unterscheiden. Dabei hat sich insbesondere bei Mehrfamilienhäusern gezeigt, dass der Osten deutlich „grüner“ ist als der Westen. Als „grün“ gelten in dieser Studie die Energieeffizienzklassen A+ bis D. „Die Ost-West-Verteilung dürfte insbesondere daran liegen, dass nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland beträchtliche Mittel für die Modernisierung und Sanierung von Gebäuden bereitgestellt wurden, während die Sanierungsmaßnahmen in Westdeutschland sukzessive fortschreiten“, erläutert CEO Jan Sprengnetter.

 

Der Hintergrund

Untersucht wurden insgesamt rund 5,5 Millionen Datensätze in 401 Landkreisen und Städten, darunter etwa 1,1 Millionen für Einfamilienhäuser und etwa 4,4 Millionen für Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen. Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen wurden in einer Objektart (als Mehrfamilienhaus bezeichnet) zusammengefasst, da Energieeffizienzwerte generell nicht für einzelne Wohnungen, sondern immer für ganze Gebäude ermittelt werden. Als „grün“ gelten in dieser Untersuchung Immobilien, die in die Energieeffizienzklasse A+ bis D eingruppiert werden, „braun“ steht für die Energieeffizienzklassen E bis H. Die energetische Sanierung „brauner“ Immobilien erweist sich zumeist als wirtschaftlich sinnvoll und zahlt besonders gut auf das 1,5 Grad-Ziel ein. Dieses wurde im Rahmen des 2015 geschlossenen Pariser Klimaschutzabkommens definiert und besagt, dass der globale Temperaturanstieg höchstens 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit betragen soll.

 

Die Energiebilanz bundesdeutscher Mehrfamilienhäuser

Über ganz Deutschland betrachtet besteht bei 43 % der Mehrfamilienhäuser erhöhter energetischer Modernisierungsbedarf. Im Schnitt ist der Bedarf in Ostdeutschland und in Südbayern am geringsten. Das zeigt sich auch, wenn man sich die Top-5-Landkreise mit einem Anteil grüner Mehrfamilienhäuser von 85 % und mehr anschaut, die allesamt in Ostdeutschland liegen. Suhl ist hier mit 94 % absoluter Spitzenreiter, dicht gefolgt von der Hansestadt Rostock (92 %), Eichsfeld (91 %), Uckermark (90 %) und Cottbus (89 %). Die Flop-5-Landkreise mit einem prozentualen Anteil grüner Immobilien von weniger als 40 % sind Wilhelmshaven (18 %), Wesermarsch (31 %), Wunsiedel im Fichtelgebirge (31 %), Stadt Pirmasens (35 %) und Mönchengladbach (36 %). Diese liegen alle in Westdeutschland.



Die Energiebilanz bundesdeutscher Einfamilienhäuser

Differenzierter zeigt sich das Bild bei der Betrachtung der Energiebilanz bundesdeutscher Einfamilienhäuser. Insgesamt besteht bei 54 % der analysierten Einfamilienhäuser erhöhter energetischer Modernisierungsbedarf, es ist jedoch kein klares Ost-West-Gefälle erkennbar. „Vielmehr fallen die Regionen entlang der Ostseeküste, das Umland von Berlin und München, Thüringen und große Teile von Sachsen als besonders grün auf“, so Jochem Kierig, Bereichsleiter Research & Development, zu den Untersuchungsergebnissen. Als Top-5-Landkreise mit einem prozentualen Anteil grüner Einfamilienhäuser von über 85 % hat das Analyseteam von Kierig die Hansestadt Eisenach (96 %), Weimarer Land (92 %), Erfurt (91 %), Gotha (90 %) und Saale-Holzland-Kreis (89 %) identifiziert. Ebenfalls alles Regionen in Ostdeutschland. Die Flop-5-Landkreise mit unter 30 % grünen Immobilien sind Bremerhafen (23 %), Prignitz (25 %), Kronach (28 %), Emden (29 %) und Mansfeld-Südharz (29 %).


Die Energiebilanz deutscher Großstädte: Spitzenreiter Leipzig

Gesondert unter die Lupe genommen hat das Analyseteam die zehn größten Städte Deutschlands, nämlich Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. „Im Städteranking liegt die ostdeutsche Großstadt Leipzig mit einem Anteil grüner Mehrfamilienhäuser von rd. 83 % weit vor den anderen Großstädten“, so Kierig. So landet Leipzig im Vergleich zu den anderen 400 analysierten Städten und Landkreisen auf Platz 15 bei der Betrachtung der Energiebilanz der Mehrfamilienhäuser. Weit abgeschlagen dahinter: Dortmund und Düsseldorf; hier besteht bei etwa 50 % der Mehrfamilienhäuser energetischer Modernisierungsbedarf. Auch in Essen, Stuttgart, Köln und Hamburg besitzen über 40 % der Mehrfamilienhäuser eine Energieeffizienzklasse von E oder schlechter und gelten damit als braune Immobilien. Die weiteren Zahlen für die zehn größten Städte Deutschlands entnehmen Sie bitte den Grafiken.

 

Datenbasis

Ausgewertet wurden insgesamt rund 5,5 Millionen Datensätze in 401 Landkreisen, darunter etwa 1,1 Millionen für Einfamilienhäuser und etwa 4,4 Millionen für Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen. Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen wurden in einer Objektart (als Mehrfamilienhaus bezeichnet) zusammengefasst, da die Energieeffizienzwerte nicht für einzelne Wohnungen, sondern immer für ein ganzes Gebäude ermittelt werden.

Bei den Datensätzen handelt es sich um Angebotsdaten von ImmoScout24 (sowohl Mietangebote als auch Kaufangebote) aus den letzten zehn Jahren, in denen jeweils auch die Energieeffizienzklasse angegeben wurde.

 

Methodik

Für die Untersuchung wurde die Datengrundlage für das Sprengnetter-Energieeffizienzklassen-Screening (EEK-Screening) analysiert. Mit dem EEK-Screening ist es möglich, für jede Wohnimmobilie in Deutschland die Energieeffizienzklasse mit hoher Bestimmtheit zu schätzen. Das EEK-Screening wird insbesondere von Banken, Versicherern, Asset Managern und der Wohnungswirtschaft eingesetzt, um die Energieeffizienz und die CO2-Äquivalente der Gebäude in ihren Portfolien zu bestimmen. Dies dient der Umsetzung des EU-Maßnahmenpakets zu Sustainable Finance, des europäischen Green Deal und des deutschen Klimaschutzgesetzes.